Unsere Dienste

Im Geiste des Evangeliums wollen wir in der Nachfolge Christi für den täglich neuen Dienst an unseren Mitmenschen bereitstehen.

Unsere Dienste sind der berufliche Teil unserer Berufung. Wir alle haben eine berufliche Ausbildung. Unter uns gibt es Krankenschwestern, Kindergärtnerinnen, Altenpflegerinnen und Lehrerinnen. Wir leisten unsere Dienste überall dort, wo es gefragt ist und wo es nach dem Weg Gottes gehen soll.

Darüber hinaus gibt es Schwestern, die im Kloster selbst Verwaltungstätigkeiten übernehmen. Andere leiten Exerzitien und Besinnungstage, die auch Gästen offenstehen. Unsere Aufgaben sind vielfältig – daher findet jede unserer Schwestern mit der Zeit die Tätigkeit, in der sie ihre Talente und Stärken entfalten kann.

Auch wenn wir bewusst Traditionen pflegen und abseits der Hektik vieler beruflicher Realitäten wirken, beherrschen wir alle Arbeitsmittel, die uns in die Lage versetzen, unsere Dienste auszuführen. Im Zusammenhang mit unserer Tätigkeit fahren wir Auto, nutzen moderne EDV und telefonieren mobil. Dies ist für uns kein Widerspruch zu unserer geistigen und geistlichen Haltung.

Ein anschauliches Beispiel für die Berufung zum Dienst an unseren Mitmenschen ist die Geschichte unserer Schwester Regina, die in ihrem langen Ordensleben sehr viele Aufgaben übernommen hat. Dies ist, was sie erzählt:

„Schon als Kind war ich fasziniert von dem Anblick schwarz gekleideter Ordensschwestern, von denen manche in meinem Heimatdorf zu sehen waren. Der Wunsch, selbst eine Schwester zu werden, wuchs in mir über Jahre und ich empfand eine große Freude bei diesem Gedanken. Mein Vater hätte gerne gesehen, dass ich meine Ausbildung in einer Gaststätte mache; mir stand auch der Weg in die landwirtschaftliche Berufsschule offen. Für mich stand jedoch schon früh fest, dass ich in ein Kloster wollte.

Damals gab es eine Schwesterngemeinschaft in Weiden, die Lehrlinge suchte. Ich war erst 13 oder 14 Jahre alt, und als ich das kriegszerstörte Köln sah, konnte ich mir nicht vorstellen, dort zu leben. Meine Mutter brachte mich dorthin, und meine Lehrerin hatte mir diese Lehrstelle anempfohlen, nachdem ich im letzten Schuljahr ihr gegenüber geäußert hatte, dass ich entweder Pflegerin oder Kindergärtnerin werden wollte. In Weiden traf ich ein gleichaltriges Mädchen, über die man schon tuschelte: ‚Die geht ins Kloster‘. Später nahm sie den Ordensnamen Gonzaga an und wir waren jahrzehntelang Schwestern.

Kurz vor meinem 18. Lebensjahr stand die Entscheidung an: Ich wollte nun ins Kloster eintreten. Meine Eltern rangen mit diesem Entschluss, sie hätten mich lieber bei sich behalten – und meine zwei Brüder kamen sogar einmal mit dem Moped, auf dem ein Platz frei war, falls ich es mir anders überlegen sollte. Schließlich gaben meine Eltern die Erlaubnis, die ich brauchte. Damals war man ja erst ab 21 Jahren volljährig. Auch ich vermisste meine alte Familie und litt unter Heimweh. ‚Herr, was verlangst du mir alles ab‘, seufzte ich manchmal. Aber so ist es nun mal, wenn man berufen ist.

Die meisten neuen Schwestern machten eine Ausbildung als Krankenschwester. Wir hatten mehrere Krankenhäuser und die Berufswahl war nicht ganz frei, weil wir viele Pflichten zu erfüllen hatten. Aber wir hatten auch Kindergärten – und ich durfte tatsächlich meine Kindergärtnerinnen-Ausbildung antreten.

Ich hatte immer viel Kontakt zu Kindern und Jugendlichen – und nach und nach erwarb ich neue Verantwortlichkeiten. So leitete ich zum Beispiel einen Chor in Königswinter und unternahm Ferienfahrten mit Kindern auf die Insel Ameland. Mir war immer wichtig, ihnen eine innere Haltung zu vermitteln, eine Gottesbeziehung zu leben und ihnen ein frohes Herz zu bereiten. Auch ich selbst bin ein fröhlicher Mensch; ich glaube daran, dass Leben und Freude mehr bewirken können als nur Verbote und Disziplin. Nur glückliche Schwestern können andere Menschen glücklich machen. Wichtig ist mir, dass der Mensch nie ohne Gott ist.

In den siebziger Jahren begann ich Kommunionunterricht zu erteilen – und tue das bis zum heutigen Tag. Ich sage den Eltern dann gerne: ‚Ich bringe Ihnen lauter glückliche Kinder zurück‘. Ich sehe aber auch, wie glücklich die Eltern sind, wenn ihre Kinder begeistert erzählen. Viele dieser Kinder, die heute längst selbst Familien gegründet haben, kommen mich ab und zu besuchen und erzählen von der schönen Zeit, als sie im Kloster auf die Erstkommunion vorbereitet wurden.

Mit Kindern und Jugendlichen habe ich auch begonnen, Besinnungstage zu begehen. 1990 wurde dies zu einem Angebot unserer Ordensgemeinschaft, die wir seither erwachsenen Frauen als Gäste im Kloster anbieten. Auch dafür gibt es eine Qualifikation, also besuchte ich den Exerzitienleiterkurs. Manche, die mehrmals bei uns zu Gast waren, fragten mich, ob ich denn auch im nächsten Jahr wieder dabei sei. Natürlich, antworte ich dann immer, solange mir Gott die Kraft gibt, bin ich jedes Jahr dabei. Es ist wahr: die Kraft von oben hilft.

Gott in Liebe zu dienen, ist Leben. Als Ordensschwester lebe ich in einem Rhythmus aus Beten und Arbeiten – das ist ein immerwährender Ausgleich. Und sowohl das Beten als auch das Arbeiten geschieht nicht für einen selbst, sondern auch für andere. Uns alle erfüllt, was wir tun, deswegen tun wir es, solange wir können.“