Geschichte
Unser Orden wurde am 9. Januar 1312 in Köln gegründet. Das ist sehr lange her, und wer die Ursprünge verstehen will, sollte wissen, dass in dieser Zeit viele Frauen in den aufstrebenden Städten des Rheinlands materielle, vor allem aber seelische Not und quälende Einsamkeit kannten. Sie taten sich in kleinen Gemeinschaften zusammen, die noch nicht wirklich Orden waren. Viele lebten zurückgezogen in ihren Familien und legten nur tagsüber ihr Kleid an, beteten zusammen und kümmerten sich um Alte, Schwache, Kranke und notleidende Familien. Man kannte sie als Beginen.
Vom Beginenkonvent zum Kloster St. Elisabeth
Auch die Zellitinnen waren ursprünglich eine Beginengemeinschaft. Das eigentliche Ordensleben begann mit der Schenkung einer Kölner Bürgerin. Nun hatten die Schwestern ein Haus in der Antonsgasse, das den etwa 20 Mitgliedern Platz bot. Nach dem Namen der Stifterin nannte man das Haus auch Lore-Konvent. Vielleicht aufgrund ihres aufopferungsvollen Einsatzes in den Zeiten der Pest, die bald über Köln hereinbrach, wurden die Schwestern noch lange Beginen genannt, bisweilen auch „Wartefrauen der Thönisgasse“.
Erst 1454 wurde das Haus wirklich zum Kloster. Die Ordensschwestern übernahmen die Regel des heiligen Augustinus, die älteste des christlichen Abendlandes. Sie bot den barmherzigen Schwestern ein geregeltes Leben nach dem Vorbild der Urchristen: uneigennützige Liebe und völlige Güterteilung. Aufrichtige Innerlichkeit war wichtiger als die Einhaltung strenger Askese. Dies erlaubte den Schwestern über die vielen Jahrhunderte hinweg eine Hinwendung zu den Menschen mit viel Platz für Wärme, Verständnis und auch Fröhlichkeit. Zum Namen „Zellitinnen“ kam als neue Bezeichnung „Augustinerinnen“ hinzu. Die besondere Patronin unseres Klosters ist St. Elisabeth.

Schwere und frohe Zeiten
In dieser langen Zeit widerstand unsere Gemeinschaft Kriegen und Seuchen, Unterdrückung und Willkür. Mehr noch: Ende des 19. Jahrhunderts wuchs unser Orden, gründete in den folgenden Jahrzehnten im Rheinland mehr als zwanzig Niederlassungen und richtete Krankenhäuser, Haushaltsschulen, Schwesternwohnheime und Kindergärten ein. Im zweiten Weltkrieg wurden viele davon zerstört, auch das erst 50 Jahre zuvor errichtete neue Mutterhaus lag in Schutt und Asche. Eine neue Heimat fanden wir an der Gleueler Straße; das moderne und zugleich sehr würdevolle Kloster liegt etwas abseits des Verkehrs in einem parkartigen Gelände.
Wie es unserer althergebrachten Tradition entsprach, legen wir auch fortan großen Wert auf berufliche und religiöse Ausbildung, auf Schulung und Fortbildung. Die Offenheit für die Nöte der Menschen in der heutigen Gesellschaft bleibt uns sehr wichtig. Gemeinsame Feiern, Wallfahrten und Pilgerfahrten gehören ebenso zu unserem Leben wie Ferien zur Erholung und Föderationen mit anderen Klöstern, mit denen wir regen geistigen Austausch pflegen.
Unsere Gemeinschaft in der modernen Welt
Die Säkularisierung der Welt hat unsere Gemeinschaft seither wieder kleiner werden lassen, auch wenn wir teils bedeutende Neuzugänge hatten – darunter auch Kandidatinnen aus Korea, von denen 13 in den Orden eintraten. Viele von uns alterten, wurden krank und starben mit der Zeit, so dass wir die von uns betriebenen Häuser nach und nach in neue Hände überführten – zum Beispiel an den Alexianer- oder den Malteserorden. Trotzdem wirkten wir in unseren alten Stätten weiter, manche von uns bis ins hohe Alter. Eine Herzensangelegenheit war uns die Gründung eines Hospizes in Köln-Rondorf, an der wir uns beteiligten und wo wir Sterbende im Übergang in das ewige Leben betreuen und ihnen den Weg erleichtern.
Zugleich öffneten wir unser Mutterhaus. Mehrmals im Jahr empfangen wir heute Gäste, denen wir in ihrer Suche mit Rat zur Seite stehen, mit ihnen unser Klosterleben teilen und in seelischer Not helfen. Diese Stillen Tage gehen über ein Wochenende, die Exerzitien meist acht bis zehn Tage lang. Auch Anwärterinnen, die kein eigenes Noviziat haben, nehmen wir auf und führen sie in das Ordensleben ein. Weil wir uns für den Schutz ungeborener Kinder einsetzen, waren auch notleidende werdende Mütter bei uns zu Gast. Zum Weltjugendtag 2005 beherbergten wir Helfer und Besucher, zwei Jahre darauf fanden auch Teilnehmer des evangelischen Kirchentages bei uns Platz.
